„Gut Wohnen im Münsterland“, so lautet der Titel der Studie, die Diplom-Ökonom Matthias Günther, Vorstand des Pestel-Instituts aus Hannover, am Mittwoch, 4. Dezember, im Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt vorgestellt hat.
Die Studie befasst sich mit der Wohnungsmarktsituation in den Kreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt, Warendorf sowie in Münster. In den 66 Kommunen dieses Gebietes leben rund 1,6 Millionen Einwohner. Auf Basis der Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in Rhede, der Zahl der Ein- und Auspendler sowie anhand der Bevölkerungsentwicklung, der Größenentwicklung privater Haushalte und des neu geschaffenen Wohnraums in der Vergangenheit zeigt die Studie Szenarien über mögliche künftige Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklungen auf. Aus diesen können Rückschlüsse für den Wohnungsneubaubedarf für Rhede in den kommenden Jahren abgeleitet werden. Welches Szenario hierfür künftig zugrunde gelegt wird, gilt es in den politischen Gremien zu diskutieren.
Die entwickelten drei Szenarien gehen von jährlichen Wanderungsbilanzen zwischen -5 und +110 Personen aus und führen somit zu Einwohnerzahlen von 18.000 beziehungsweise 20.100 im Jahr 2035. Allerdings führt die Studie auch an, dass nahezu alle Städte unabhängig von der weiteren Entwicklung der Geburtenhäufigkeit in Deutschland aufgrund des Sterbeüberschusses mit einem Bevölkerungsschwund zu rechnen haben. Dies kann nur durch Wanderungsgewinne ausgeglichen werden. Somit ergibt sich ein stärkerer Wettbewerb der Städte und Gemeinden um Einwohnerinnen und Einwohner. Umso wichtiger wird die Attraktivität der jeweiligen Kommune. Hinsichtlich der Wohnungsmarktsituation ist die Lage in Rhede leicht angespannt.
Das Pestel-Institut weist aber auch darauf hin, dass die Neubauintensität in Rhede im Vergleich mit den anderen Städten und Gemeinden im Kreis Borken überdurchschnittlich hoch ist. „Das deckt sich mit den Rückmeldungen, die wir regelmäßig aus der Region erhalten. In den letzten 25 Jahren haben wir alle zwei bis drei Jahre ein neues Baugebiet entwickelt. So konnten wir vielen Bauwilligen attraktive Wohnbaugrundstücke anbieten“, erklärt Beigeordneter Hubert Wewering. Zur Deckung des aktuellen Wohnungsbedarfs wäre ein Wohnungsbau in einer Größenordnung um 85 Wohnungen je Jahr erforderlich. Sicherlich auch weil Eigenheime in Form von Ein- und Zweifamilienhäusern in Rhede eine hohe Wertschätzung genießen, fehlt es hier vor allem an günstigen und kleineren Mietwohnungen.
Matthias Günther wies im Rahmen seine Präsentation darauf hin, dass die Stadt Rhede wesentliche Voraussetzungen für die weitere Entwicklung der Stadt in einer insgesamt hochattraktiven Region selbst, unter Berücksichtigung der geltenden Rahmenbedingungen wie Regionalplanung, steuern kann. Es hängt von kommunalpolitischen Entscheidungen ab, welchen Entwicklungspfad die Stadt beschreiten wird. Insbesondere die Baulandentwicklung – sowohl in Form von Nachverdichtung im Siedlungsbestand als auch in Form von Neubaugebieten – und die Attraktivität der kommunalen Infrastruktur sind von hoher Bedeutung für die weitere Entwicklung.