Im Jahr Sommer 1968 wurde das Amt Rhede mit den amtsangehörigen Gemeinden Büngern, Krechting, Rhede und Vardingholt aufgelöst. Die bis dahin selbstständigen Gemeinden wurden zu einer neuen Gemeinde Rhede zusammengeschlossen.
Die kommunale Neugliederung wurde im Vorfeld von der Landesregierung und den kommunalen Spitzenverbänden als eine der wichtigsten Gegenwartsaufgaben propagiert. Ziel der kommunalen Neugliederung war eine Anpassung der Gemeindezuschnitte an die Anforderungen der Zeit, die Stärkung der planerischen, verwaltungstechnischen und politischen Leistungsfähigkeit einzelner Gemeindegebiete, sowie die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen und Lebensverhältnisse. Die bis dahin gültige Verwaltungsgliederung (ca. 150 Jahre alt), entsprach infolge des Strukturwandels nicht mehr den neueren Anforderungen.
Von der Bürgermeisterei zum Amt Rhede
Ursprung dieser Verwaltungsgliederung war die Aufteilung des innerstaatlichen Gebietes. Mit der Gründung der „Mairie“ (Bürgermeisterei) im Jahr 1812- 1815, gehörten das Gebiet Rhede und seine Bauernschaften zum französischem Kaiserreich. Auf Grundlage der „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30.04.1815 wurde ein erster Schritt zur Schaffung einer einheitlichen Verwaltungsorganisation geschaffen. Um 1820 scheiterten Gespräche über eine Neuregelung der Kommunalverfassung für die westlichen Provinzen. Erst 1841 wurde die Landgemeindeordnung endgültig ausgearbeitet und ein entsprechendes Gesetz erlassen.
Aus der „Mairie“ Rhede (Bürgermeisterei) entwickelte sich im Jahr 1842 das Amt Rhede.
Zum Amt Rhede gehörten das Dorf Rhede und die Gemeinden Altrhede, Büngern, Krechting, Krommert, Rhede und Vardingholt. Das Amt Rhede und alle dem Amt zugehörigen Gemeinden wurden bis zum endgültigen Zusammenschluss im Jahr 1968 selbstständig geführt. Die Gemeinden führten eigene Protokolle.
Die Originalprotokolle des Amtes Rhede und der einzelnen Gemeinden sind im Stadtarchiv Rhede ab dem Jahr 1846 bis zum Zusammenschluss im Jahr 1968 vollständig vorhanden:
Protokolle des Amtes Rhede 31.03.1848–31.07.1968
Protokolle der Gemeinde Rhede 07.10.1846–31.07.1968
Protokolle der Gemeinde Rhede 01.08.1968–31.12.1974
Protokolle der Stadt Rhede 01.01.1975–31.12.2017
Protokolle der Gemeinde Altrhede 07.10.1846–31.03.1955
Protokolle der Gemeinde Büngern 01.05.1847–31.07.1968
Protokolle der Gemeinde Krechting 21.04.1847–31.07.1968
Protokolle der Gemeinde Krommert 17.08.1872–31.07.1968
Protokolle der Gemeinde Vardingholt 19.11.1846–31.07.1968
Am 1. April 1955 erfolgte zunächst der Zusammenschluss des Dorfes Rhede und der Bauernschaft Altrhede zur Gemeinde Rhede. Die übrigen amtsangehörigen Gemeinden Büngern, Krechting, Krommert und Vardingholt blieben bis zum Zeitpunkt der Neugliederung im Sommer 1968 selbstständig.
Am 1. August 1968 wurden alle amtsangehörigen Gemeinden Rhede, Büngern, Krechting, Krommert und Vardingholt zu einer neuen leistungsstarken Gemeinde Rhede zusammengeschlossen. Gleichzeitig löste sich das Amt Rhede auf.
Im Landkreis Borken wurde die kommunale Neugliederung zuerst am 1. August 1968 im Raum Rhede umgesetzt. Die Neugliederungen anderer Orte im Landkreis Borken erfolgten am 24.06.1969.
Quellen:
Geschichte der Stadt Rhede, 2000, S. 382-394, 827-829
Verwaltungsstatistik Rhede, 1968/69
Unsere Heimat, Jahrbuch des Kreises Borken 1969, Kommunale Neugliederung