Extreme Wettereignisse wie Stürme und starke Winde sind in unserer Region keine Seltenheit mehr. Auch in Rhede fielen bei den Sturmereignissen der vergangenen Jahre häufiger Bäume auf Straßen – darunter Kiefern aus dem Krechtinger Busch. Aus diesem Grund fanden dort Anfang 2022 Fällarbeiten statt, um den hohen Anteil der Kiefern im Wald zu reduzieren. Dies geschah in drei kleinen städtischen Waldstücken. Zeitgleich wurden hier in einem privaten Waldstück Gefahrenbäume entfernt.
„Wir streben eine klimagerechte Umgestaltung des Waldes an“, sagt die Klimaschutzmanagerin der Stadt Rhede, Ann-Kathrin Bonengel, „Artenreiche Wälder überstehen extreme Wetterereignisse sehr viel besser, als artenarme Wälder, wie zum Beispiel der Krechtinger Busch mit seinem hohen Anteil an Kiefern.“ Außerdem bieten Wälder einen Schutz für die angrenzenden Bebauungen vor Wind, da der Wind dort bereits gebrochen wird und Teile seiner Kraft verlieren kann.
In der Vergangenheit fielen bei starken Winden häufiger Bäume auf den Lönsweg. „Einige Stämme der umgefallenen Bäume sind im Wald verblieben und stehen jetzt für Tiere, Pilze und andere Pflanzen als Lebensraum zur Verfügung“, erläutert Heinz Theling aus der Abteilung Umwelt und Grün der Stadt Rhede. Seine Kollegin, die Landschaftsökologin Jasmin Gesing, ergänzt: „Naturnahe und klimagerechte Waldbewirtschaftung bedeutet, dem Wald möglichst wenig Material zu nehmen. Daher haben wir einige Bäume im Krechtinger Busch nicht gefällt, sondern geringelt. Das bedeutet, dass die Rinde rings um den Stamm auf einer Breite von mindestens 5 Zentimetern entnommen wird, wodurch der Baum abstirbt. Danach dient er den Pflanzen und Tieren im Wald noch jahrzehntelang als seltener Lebensraum.“
Eine ähnliche Funktion haben auch die im Wald liegen gebliebenen Kronen der gefällten Kiefern: Waldbewohner nutzen diese als Rückzugsorte. Die Baumkronen bieten aber auch noch einen weiteren Vorteil für den Wald, da sie als Humuslieferant für eine bessere Wasserhaltekraft im Boden sorgen. Zudem verhindern sie das wilde Betreten einiger Waldstücke durch Fußgänger und Mountanbiker, wodurch sich dann dort neue Baumbestände ungehindert entwickeln können. Naturnahe Freizeitausflüge und Erholungsspaziergänge sind im Krechtinger Busch weiterhin über den zentralen Trampelpfad möglich.
Für die Schülerinnen und Schüler der angrenzenden Piusgrundschule ist der Wald ein wichtiger Naturerlebnisraum. Daher berieten die Lehrerin Frau Ciroth, der zuständige Förster des Regionalforstamtes Münsterland, Herr Eckel, und Vertreter der Stadt über eine klimagerechte Bepflanzung des Waldes. Daraus entwickelte sich eine tolle Aktion: Gemeinsam mit dem Forstunternehmen Knipping und der Stadt Rhede pflanzten Schülerinnen und Schüler aus allen Klassen der Piusgrundschule zahlreiche standortgerechte Gehölze in das Waldstück an ihrer Schule – unter anderem Weißdorn, Wildrosen, Eichen und Walnuss. Einen Großteil der Pflanzen spendete das Forstunternehmen Knipping für den Schulwald. Die Kinder und Lehrerinnen und Lehrer pflanzten zusätzlich aber auch selbst mitgebrachte Pflanzen und gesammelte Samen mit viel Liebe in den Krechtinger Busch. In 30–40 Jahren entwickelt sich aus den gesetzten Pflanzen ein artenreicher, junger Mischwald.