Am Donnerstag, 4. Juli, fand die Vertiefungswerkstatt zur Erstellung eines Stadtentwicklungskonzeptes für Rhede statt. Knapp 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren trotz des sehr schönen Sommerwetters der Einladung der Stadtverwaltung gefolgt. Nach einer kurzen Einführung in das Thema und den bisherigen Prozess durch das beauftragte Stadtplanungsbüro PostWelters aus Dortmund, wurden in vier Gruppen unterschiedliche Themenschwerpunkte diskutiert:
Markt und Bereich um die St. Gudula-Kirche
Bei der Gestaltung der Fläche rund um die Gudula-Kirche fehle es an „Flair“. Dies war die einhellige Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in dieser Gruppe. Die Fläche sollte so gestaltet sein, dass sie zum Verweilen einlädt. Dies bedeutete, dass sowohl der fließende als auch der ruhende Verkehr an diesem Platz untergeordnet würden. Die Gruppe wünschte sich, dass Besucherinnen und Besucher dieses Platzes, der Geschäfte und der Kirche ihre Autos auf zentralen Plätzen wie dem Kirmesplatz parkten und dann zu Fuß liefen. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität solle es selbstverständlich auch weiterhin Parkplätze an der Kirche geben. Eine Bebauung – insbesondere des Kirchenvorplatzes – sieht die Gruppe nicht. Eher sollte die Fläche einheitlich und barrierefrei gestaltet werden und mehr Grün erhalten. Auch eine engere Anbindung an den Burgplatz könne man sich vorstellen.
Ehemaliges Stadtwerkegelände
Einigkeit bestand bei der Gruppe, die sich mit der künftigen Gestaltung und Nutzung des Stadtwerkegeländes an der Industriestraße beschäftigt hat, dass diese Fläche vorwiegend als Wohnquartier entwickelt werden sollte: nicht durch einen Investor oder mit kleinteiligen Einfamilienhäusern sondern mit mehrgeschossigen Bauten in genossenschaftlicher Form. Dies stärke die Verbundenheit der Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Quartier, so die Gruppe. In den Vordergrund gestellt wurden zudem alternative Wohnformen und generationenübergreifendes Wohnen. Ferner wurden die Vorschläge einer besseren Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und Bau einer Tiefgarage sowie Anlage von Gemeinschaftsgärten geäußert.
Innenentwicklung
Hier beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer exemplarisch mit einer möglichen Bebauung des Gängesken. Generell sollten für eine Innenverdichtung nach Meinung der Gruppe bestimmte Spielregeln gelten, unter anderem, dass Vorgärten nur zu maximal 50% versiegelt sein sollten und dass nicht mehr als zwei Kfz-Stellplätze ebenerdig vorgehalten werden sollten.
Konkret wurden an diesem Abend für das Gängesken drei mögliche Szenarien entwickelt:
- Großflächige Bebauung mit einer zentralen Straße durch das Areal,
- Teilbebauung mit einer Zufahrt über die Nordstraße und
- Umgestaltung zu einer öffentlichen Parkanlage
Der heutige Zustand wurde seitens der Arbeitsgruppe kritisch gesehen: Die Freizeitqualität sei sehr gering.
Das gemeinschaftliche Miteinander und das dörfliche Leben
Die vierte Gruppe hat sich mit dem Leben und Wohnen in den Außenbezirken beschäftigt und war der Meinung, dass die Strukturen insgesamt so erhalten bleiben sollten – insbesondere die Vereinsstrukturen. Verbesserungswürdig sei nach Meinung der Arbeitsgruppe die Erreichbarkeit der Ortsteile bzw. der Stadtmitte von den Ortsteilen aus. Die beträfe insbesondere Jugendliche und ältere Menschen. Ebenso wurde geäußert, dass die Außenbezirke stärker einbezogen werden sollten und es in jedem Ortsteil einen Ansprechpartner geben solle.
Die erarbeiteten Ergebnisse werden in den weiteren Prozess zur Erstellung des Rheder Stadtentwicklungskonzeptes einfließen. Der abschließende Bericht soll wahrscheinlich Anfang kommenden Jahres in einer Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert werden.