In Rhede kommen nach wie vor viele Menschen an, die Schutz und Hilfe vor Gewalt, Krieg und Terror suchen. Auf die Anzahl der Zuweisungen haben die Kommunen keinen Einfluss. Die Stadt Rhede hat für die zugewiesenen Flüchtlinge und Asylbewerber Wohnraum zur Verfügung zu stellen und Sozialleistungen zu gewähren. Aktuell leben über 400 Personen in städtischen Unterkünften, wobei die Tendenz monatlich steigend ist. Als Reaktion darauf hat die Stadt Rhede in den letzten Monaten ihre Kapazitäten an Unterkünften für Flüchtlinge und Asylbewerber ausgeweitet und Immobilien angemietet oder städtische Immobilien für die Unterbringung umgebaut.
Aufgrund der kontinuierlich steigenden Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge und Asylbewerber sind die Möglichkeiten der Anmietung oder des kurzfristigen Erwerbs adäquaten Wohnraums zunehmend erschöpft. Daher ließ es sich nicht vermeiden, die Sporthalle an der Gudulastraße und den hinteren Teil der Leichtathletikhalle im Besagroup-Sportpark für die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern herzurichten. Da die zuvor genannten Unterkünfte sowie einige befristet angemietete Objekte nur zur vorrübergehenden Unterbringung der zugewiesenen Personen dienen können, müssen Wohnraumalternativen geschaffen werden. Vor diesem Hintergrund wurde bereits ein Beschluss zur Erweiterung der Anlage am Standort Büssingstraße um eine dritte Wohnanlage für ca. 40 Personen gefasst.
Perspektivisch sind jedoch weitere Unterbringungskapazitäten zu schaffen, um die gesetzliche Aufnahmepflicht erfüllen zu können.
Zu diesem Zweck wurde seitens der Stadtverwaltung nach adäquaten Standorten gesucht, die sich in die Kategorien
kurzfristige,
mittelfristige und
langfristige Unterbringung
unterteilen.
Über die dem anliegenden Stadtplan zu entnehmenden 13 verschiedenen Standortoptionen (in der Übersichtskarte in Form der nummerierten, roten Kreise dargestellt) haben Rat und Verwaltung in den vergangenen Wochen in Fraktions-, Ausschuss- und einer Ratssitzung ausführlich beraten und die Grundlage für noch zu treffende politische Entscheidungen geschaffen. Die Karte enthält darüber hinaus eine Übersicht über die bereits genutzten Unterkünfte für Flüchtlinge und Asylbewerber in Form der blauen Dreiecke.
Für den Ausbau von kurzfristigen Unterbringungsmöglichkeiten (Nutzungsdauer ca. 3 bis 5 Jahre) erachten Politik und Verwaltung einen Standort westlich der Wagenfeldstraße für geeignet. Durch den zeitnahen Erwerb und die Errichtung einer mobilen Wohnanlage in Containerbauweise soll an diesem Standort die Möglichkeit geschaffen werden, ca. 24 Personen temporär unterzubringen.
Zur Ermittlung von Standortoptionen für eine mittelfriste Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern (Nutzungsdauer ca. 10 bis 15 Jahre) wurden Kriterien wie eine möglichst integrierte Unterbringung in Form einer guten Erreichbarkeit eines Nahversorgers sowie von Schule und Kindertageseinrichtung in dem Beratungsprozess berücksichtigt. Von Bedeutung waren darüber hinaus die möglichst dezentrale Verteilung aller Unterkünfte auf dem Rheder Stadtgebiet und die Vermeidung von unterschiedlichen Unterbringungsqualitäten an einem Standort. Aus Sicht der Verwaltung wären 13 städtische Grundstücke grundsätzlich für eine mittelfristige Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern geeignet.
Nach Abwägung der verschiedenen Standortoptionen werden von Politik und Verwaltung die zuvor genannten Kriterien primär von den nachstehenden Standortoptionen erfüllt, womit sie sich vorrangig für den Bau einer Wohnanlage in Holzrahmenbauweise für ca. 40 Personen (mit Erweiterungsoption auf ca. 80 Personen) eignen:
1. Priorität: lfd. Nr. 12 – Bauhauskamp-West,
2. Priorität: lfd. Nr. 2 – Spolerstraße-Ost.
Ein politischer Beschluss zum Bau einer Unterkunft mit zunächst ca. 40 Plätzen im Bereich Bauhauskamp-West soll in der Ratssitzung am 20.12.2023 im Rats- und Kultursaal der Stadt Rhede gefasst werden. Baubeginn und Fertigstellung ist für Mitte 2024 geplant. Eine danach erforderliche weitere Wohnanlage würde zuerst am Standort Spolerstraße Ost errichtet werden, bevor der Standort Bauhauskamp-West erweitert würde.
Abhängig von der Entwicklung der Zuweisungszahlen können zukünftig weitere, in dem Stadtplan dargestellten, Standorte in Betracht kommen, wobei die Nummerierung keinen Einfluss auf die Priorität hat. Um eine langfristige Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern zu gewährleisten, soll ein Erweiterungsbau in Massivbauweise auf dem städtischen Grundstück Ecke Flurstraße/Dorbröker realisiert werden. Es wird beabsichtigt in diesem Gebäude ca. 27 Personen unterzubringen.
Da es sich bei den zuvor dargestellten Wohnanlagen um Gemeinschaftsunterkünfte handelt, wird das Zusammenleben der dort untergebrachten Personen durch Sozialarbeiter/innen, Hausmeister und Sicherheitsdienst in angemessenem Umfang begleitet.
Eine öffentliche Informationsveranstaltung zur aktuellen Flüchtlingssituation in Rhede findet am 14.12.2023 um 19 Uhr im Rheder Rats- und Kultursaal statt.
Wie der als Anlage beigefügten Übersichtskarte entnommen werden kann, ist die dezentrale Unterbringung und damit die ausgewogene Inanspruchnahme der gesamtstädtischen Infrastruktur von herausragender Bedeutung.