Spraydosen, eine Taschenlampe und eine Schaufensterpuppe waren laut Simone Werk von der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland (egw) die bisher wohl kuriosesten Funde in Biotonnen im Kreis Borken. Was zunächst eher lustig klingt, ist allerdings ein mitunter teurer Spaß: Störstoffe im Biomüll.
Mit genau diesen Störstoffen beschäftigt sich die Ausstellung, die noch bis zum 12. Dezember 2019 im Rheder Rathaus Foyer zu sehen ist. Ganz häufig finden sich Folien und Metalle im Biomüll. „Diese lassen sich mit modernen technischen Hilfsmitteln recht gut herausfiltern und der Biomüll anschließend zu Kompost verarbeiten.“, so Simone Werk, „Allerdings werden die Anforderungen an den Kompost immer höher und der Aufwand, Störstoffe aus dem Biomüll zu entfernen, immer teurer. Einfacher ist es, diese erst gar nicht in den Biomüll zu werfen.“ Ziel der Ausstellung ist es, aufzuklären, zu informieren und zu sensibilisieren: Was darf in den Biomüll, was nicht.
Ein großes Problem sind die sogenannten ‚biologisch abbaubaren‘ Kunststoffe. Viele Hersteller preisen diese zum Beispiel in Form von Kaffeeautomatenkapseln oder Bioplastiktüten an. Zwar halten die angebotenen Produkte europäische Normen ein, faktisch abbaubar sind sie allerdings nicht. So sind zum einen die Rottzeiten dieser Kunststoffe wesentlich länger als die Zeiten in den Kompostieranlagen und zum anderen werden diese auf privaten Komposthaufen nicht verrotten, weil dort die Temperaturen nicht hoch genug sind. Somit gehören auch ‚biologisch abbaubaren Biomülltüten‘ in den Restmüll.
„Es ist schon interessant, in der Ausstellung mal auf einen Blick zu sehen, was so alles aus den Biomülltonnen gefischt wird“, so Mechthild Beckmann, Abfallberaterin der Stadt Rhede. „Ich freue mich, dass die Biomüllpapiertüte von den Rheder Bürgerinnen und Bürgern so gut angenommen wird.“, ergänzt Beckmann. Diese ist im 50er-Pack für nur 2 Euro im Bürgerbüro erhältlich. Mit der Biopapiertüte hat im Herbst 2017 sozusagen alles begonnen. Zu diesem Zeitpunkt hat sich zum ersten Mal die Arbeitsgemeinschaft der Abfallberaterberater im Kreis Borken getroffen und als erste Maßnahme für sauberen Biomüll die Einführung der Biopapiertüte beschlossen. Eine weitere Maßnahme ist die Beteiligung der 17 kreisangehörigen Kommunen an der bundesweiten Kampagne #wirfürbio. Die Banner und Plakate sowie Informationsmaterialien sollen das Thema in den Fokus rücken und die Bevölkerung für sauberen Bioabfall sensibilisieren.
Um natürliche Ressourcen zu schonen, sieht der Abfallwirtschaftsplan des Landes NRW eine noch stärkere Nutzung von Abfällen als Rohstoff- und Energiequelle vor. Hierzu zählen auch Bio- und Grünabfälle. Die von jeder Bürgerin und von jedem Bürger produzierte Menge an Bioabfall und Grünschnitt pro Jahr sollte in NRW demnach aktuell bei 180 kg pro Jahr liegen. Die Rheder Bürgerinnen und Bürger produzieren im Schnitt 224 kg Bioabfall und Grasschnitt pro Jahr und liegen damit auf dem Niveau der anderen Städte im Kreis (Durchschnitt Kreis Borken 254 kg/Einwohner und Jahr). Insgesamt fallen in Rhede rund 2.000 t Biomüll und 2.300 t Grünabfälle pro Jahr an.
„Ich finde es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger zu sensibilisieren. Der richtige Umgang mit Abfällen schont Ressourcen und trägt dazu bei, dass die Gebühren für Biomüll nicht Aufgrund von Fehlbefüllungen steigen“, fasst Rhedes Bürgermeister Bernsmann den Zweck der Ausstellung zusammen.