Der diesjährige Volkstrauertag findet eine Woche nach dem 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges statt. 17 Millionen Menschen ließen in diesen Völkerschlachten zwischen 1914 und 1918 ihr Leben, die großen Kriegsgräberstätten in vielen Teilen Europas zeugen davon. Am 11. November 1918 kam diese Katastrophe an ihr Ende. Aber: Die Ruhe nach dem Sturm war, wie wir heute wissen, die Ruhe vor dem Sturm, der gut 20 Jahre später ein Vierfaches an Menschenleben kostete.
Fassungslos angesichts des Leids der Menschen fragen wir uns, wie das geschehen konnte. Man war sich in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg doch bewusst, wie viele Opfer er gekostet, wie viel Elend er angerichtet hatte. Die Toten waren nicht vergessen. Im Gegenteil: Ihrer wurde gedacht, der Volkstrauertag selbst zeugt davon. Er wurde seit 1922, auf Vorschlag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der 1919 gegründet worden war, begangen.
Die Geschichte mahnt uns heute, aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken, ihren Tod aber in einen historischen Kontext zu stellen und die Lektion der Geschichte zu lernen und zu lehren. Nur Versöhnung, Kooperation und Verständigung schaffen einen dauerhaften Frieden. Glücklicherweise durften wir diese Erfahrung in den letzten gut 70 Jahren, der längsten Friedensperiode in der europäischen Geschichte, machen. Diese Errungenschaft müssen wir bewusst machen und bewahren, gerade in Zeiten, in denen der Chauvinismus zunimmt und nationalistisch-fremdenfeindliche Parolen in den öffentlichen Raum vordringen.
Der Volkstrauertag ist ein Tag des Gedenkens, der stillen Einkehr und der Trauer. Er ist aber auch ein Tag der kritischen Reflexion, der Immunisierung gegen billige Parolen, die Menschen anderer Herkunft, Religion oder Hautfarbe abwerten. Er ist ein Tag des Engagements für ein gelingendes Miteinander in Europa.
Am Volkstrauertag findet eine Gedenkstunde für die Toten der Kriege und der Gewaltherrschaften, der Soldaten und der Zivilisten statt. Hierzu lädt der Ortsverbandvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Bürgermeister Jürgen Bernsmann, die gesamte Bevölkerung ein. Die Teilnehmer der Abordnung treffen sich am Sonntag um 11.45 Uhr am Haupteingang des alten Friedhofes.