19 lokale Schlüsselakteure folgten der Einladung der Stadtverwaltung und beteiligten sich im Rahmen der Expertenwerkstatt am Erarbeitungsprozess zum Stadtentwicklungskonzept. Auf Grundlage von jeweils vier bis fünf Thesen zu den drei Themenfeldern Wohnen, Verkehr und Mobilität sowie Wirtschaft und Gewerbe diskutierten die Teilnehmenden rege über die mögliche Entwicklung Rhedes bis zum Jahr 2035.
So bestätigten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die These: „Ziel der Stadtentwicklung sollte im Sinne der Infrastruktur, Kaufkraft und Wirtschaftsentwicklung eine weitgehend konstante Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2035 sein.“ Dies wird als wichtige Voraussetzung für eine fortlaufend gute Wirtschaftslage sowie den Erhalt des Infrastrukturstandards gesehen. Einig waren sich die Anwesenden auch darin, dass eine Nachverdichtung insbesondere in der Innenstadt wichtig ist. Diese sollte nach Meinung der Expertinnen und Experten zu einem guten Teil in Form von Geschosswohnungsbau erfolgen.
Beim Themenfeld Verkehr bestand Konsens darin, dass ein gutes Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs wichtig ist, um Bevölkerung in Rhede zu halten. Zusätzlich sollte Rhede E-Mobilität und Radverkehr als Chance sehen und dementsprechende infrastrukturelle Voraussetzungen schaffen. Potenziale wurden auch bei einem möglichen Radschnellweg gesehen, der Impulse für die Stadtentwicklung geben kann.
Zur Verringerung des Parkdrucks beim ruhenden Verkehr sollte verstärkt auf Nahmobilität gesetzt werden. In diesem Zusammenhang wurde in der Runde auch eine Parkraumbewirtschaftung diskutiert, die möglicherweise zu einem Umdenken in der Bevölkerung beitragen und der motorisierte Individualverkehr so reduziert werden könne.
Konsens bestand beim Themenfeld Wirtschaft und Gewerbe darin, dass bestehende Flächenreserven – insbesondere in älteren Gewerbegebieten – gegenüber einer Neuausweisung von Gewerbeflächen bevorzugt zu aktivieren sind. Impulse für die Innenstadt sahen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem beim Erlebnisshopping oder bei der Ansiedlung von belebenden Dienstleistungs-und/oder Gastronomieangeboten. Als Impulsgeber für eine solche Ansiedlung könnte nach Meinung der Anwesenden ein City-Manager sein.
Schülerinnen und Schüler diskutieren über Rhede in 15 Jahren
15 Schülerinnen und Schüler brachten ihre Ideen und Vorstellung von Rhede in den kommenden Jahren beim Schulprojekt „Stadtentwicklungskonzept“ ein. Im ersten Teil des Workshops formulierten sie in Einzelarbeit zunächst Visionen, die anschließend in der Gruppe diskutiert und letztendlich auf einem Plakat festgehalten wurden. Klimaschutz und Natur spielten hierbei eine wichtige Rolle: neben größeren Gärten stehen auf dem Plakat auch Stichworte wie sicheres Fahrradnetz, Förderung von E-Mobilität, kostenloser Nahverkehr, Plastikvermeidung und Sauberkeit. Abseits dieses Themenfeldes fanden sich unter anderem Stichpunkte wie Begegnungsstätten für Jung und Alt, kreative Wohnungen und bunte Häuser, smart-city, mehr Geschäfte zum Einkaufen sowie aktive Arbeit für Senioren.
Im zweiten Teil des Workshops ging es dann auf Safari durch Rhede. Vier Gruppen bewerteten vier unterschiedliche Orte in Rhede: Was ist gut, was ist schlecht.
So gefielen den Schülerinnen und Schülern am Rathausplatz das Rathausgebäude, das Kinderspielgerät, die Sitzmöglichkeiten und die Außengastronomie. Moos in den Fugen des Platzes und die meist abgedeckte Rinne hingegen missfielen. Vorschläge zu Verbesserungen hier waren eine kurvigere, breitere und tiefere Rinne mit Übergängen beziehungsweise Fahrradbrücken sowie mehr Beete und Bäume.
Die Bepflanzung war auch ein Diskussionspunkt in den anderen Gruppen am Markt/vor der Kirche sowie in der Fußgängerzone und auf dem Kirmesplatz. Diese erschien zu farblos und auch insgesamt in der Anzahl zu wenig. Die Schülerinnen und Schüler wünschten sich mehr Bäume und Beete, zudem auch mehr Fahrradständer und mehr Sitzmöglichkeiten. Wie bereits im ersten Teil des Workshops wurde auch beim Rundgang angeregt, mehr Farbe in die Stadt zu bringen, zum Beispiel durch buntere Häuser und bunte Blumentöpfe. Mehr öffentliche Toiletten wünschten sich auch einige Schülerinnen und Schüler. Auf dem Kirmesplatz zudem noch die Kennzeichnung von Parkplätzen und einen Zugang zum Rheder Bach.
Die beiden „Arbeitswerkstätten“ wurden im Rahmen der Erarbeitung eines Stadtentwicklungskonzeptes für Rhede vom Dortmunder Büro Post und Welters begleitet.
Der nächste Termin ist am 4. Juli 2019. Dann sind alle Bürgerinnen und Bürger sowie alle, die einen Bezug zu Rhede haben eingeladen, im Rahmen einer Vertiefungswerkstatt die bisherigen Ergebnisse zu diskutieren. Die Werkstatt findet um 18 Uhr im Rheder Ei statt.
Wer möchte kann am 13. Juni von 17 bis 20 Uhr und am 19. Juni von 9 bis 11 Uhr seine Ideen und Anregungen im Rahmen der Bürgermeistersprechstunde Rhedes Bürgermeister Jürgen Bernsmann unterbreiten.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch unter: www.rhede.de/stek